Nachdem nun 4 Wochen unseres Jahresurlaubes vorbei sind, macht sich Tiefenentpannung bemerkbar. Festzustellen war es ganz eindeutig, nachdem ich morgens erst um 8 Uhr aufgewacht bin und mein lieber Alex noch schlief. Ich schlich in die Küche und kochte schon mal Kaffee. Den bereiten wir abends schon vor, da wir keine Kaffeemaschine besitzen, mahlen wir die Bohnen frisch und füllen schon mal den Wasserkocher und der gefüllte Kaffeefilter wird mit einem neonfarbenen Tuch abgedeckt. Die Farbe spielt natürlich keine Rolle, hat sich hier aber so eingebürgert, weil der Satz Tücher den ich gekauft hatte, neonfarben ist. Als ich so wartete das das Wasser durch den Filter läuft und aus dem Fenster schaute, konnte ich eine Weißwedelhirschkuh mit Ihrem Kitz beobachten. Das Kitz lag bei uns im Gras und die Kuh stand ein paar Meter weiter und fraß gemütlich. Meine Sorge, ich würde sie vertreiben, wenn ich nun mit meinem Kaffee auf die Terrasse gehen würde, war völlig unnötig. Sie ließen sich gar nicht stören. Waren keine 30 m entfernt.
Die meditative Arbeit der Bäume ausschneiden hat Alex wohl total runtergefahren. Völlig verschlafen gesellte er sich zu mir und den Hirschen. Die Kolibris sind sehr aktiv und umkreisen uns auf der Terrasse. Auch sie lassen sich durch uns nicht mehr stören.
Die Tiefenentspannung sorgt nun dafür, das ich in aller Seelenruhe die Fenster putze. Man muss sich für die Art der Fenstertechnik hier erstmal eine Routine erarbeiten. Ich war damit quasi den ganzen Tag beschäftigt, incl. der Reinigung der Fliegengitter. Schwubs, schon wieder ein Tag vorbei. Alex hat derweilen weiterhin Bäume ausgeschnitten. Noch mehr Entspannung.
Das tägliche Kochen macht auch Spaß, da man ja genug Zeit hat. Selbst der Abwasch ist entspannend. Wir haben keinen Fernseher, der einen ablenken könnte. Das hat zur Folge, daß man gemeinsam abwäscht und plaudern kann. Irgendwie schön. Auch der Empfang für Telefon und Internet ist hier sehr mäßig. Von geht gar nicht bis geht manchmal ist alles dabei. Das heißt, man ist auch nicht durch Medien oder Internet abgelenkt. Ein bißchen Nachrichten schreiben am späten Nachmittag klappt oftmals, aber mit senden und empfangen von Bildern oder gar Filmchen ist es schwierig. Manchmal hilft es ums Haus zu laufen, wobei da muss man dann sich wieder mit OFF einsprühen, sonst kann das Internetvergnügen schnell zum Kratzalarm werden. Dann kommt natürlich noch dazu, das in Deutschland das Leben bereits 5 Stunden weiter ist. Also viele Nachrichtenempfänger schlafen bereits. Naja, so ist es eben.
Diese TS (Tiefenentspannung) setzt sich auch weiter fort, im Ausdruck von Kreativität. Ein Begrüßungsgeschenk für unserer Nachbarin Trudi, brauchte einen Bilderrahmen. Alex hat sich dazu Treibholz gesammelt und es entsprechend auseinander und zugesägt. Ein kreativer und hübsche Bilderrahmen ist entstanden.
Da wir uns langsam Gedanken über die Gartengestaltung ums Haus machen müssen, haben wir einen Garten und Landschaftsbauer bestellt. (Welch eine Ironie). Wir benötigen eigentlich nur einen Bagger. Den zu bekommen ist hier nicht einfach und sehr kostspielig. Also kommt jetzt Tyler samt Bagger und Mutterboden. Er wird uns im nächsten Jahr unterstützen. Da ich also noch gar keinen Garten habe und nichts was blühlt, habe ich dennoch ein paar kleine Beete für meine paar Blumen angelegt. Ich hoffe auf etwas Farbe und frische Pfefferminz im nächsten Jahr.
Da auch ich ja nun TS bin, sitze ich auf unserer Terrasse und bastel. Die Unmengen von flachen und glatten Steinen hier, und Besuche in Souveniershops, haben mich auf die Idee gebracht, aus Steinen Situationen zu bauen. Kleine Steinmenschen und Tiere in Landschaften, kann man für gar nicht so wenig Geld kaufen. Ich glaub ich kann das auch.
Tiefenentspannung pur.