Thomas und Marion

Wer sind eigentlich Thomas und Marion? Normalerweise versuche ich mich kurz zu halten, gelingt mir leider nicht immer. Aber in diesem Fall werde ich etwas weiter ausholen müssen, um die Zusammenhänge zu erklären.

Um die Jahrtausendwende, kam es in einem Gespräch von Alex und mir, zu dem Satz „Wenn auswandern, dann nach Canada“. Obwohl ich nie dagewesen bin, hatte ich eine genaue Vorstellung, da ich als Kind immer „Den Mann aus den Bergen“ geschaut habe. 2001 hatten wir die Flugtickets gekauft und wollten mal schauen, was geht. Wir flogen nach Calgary, besuchten Bekannte in Pincher Creek und in Saskatchewan. Schauten uns die Rockys an und waren verliebt.

Monate später, wie es der Zufall wollte, hatte ich anschließend einen Rhetorik-Kurs bei meinem damaligen Arbeitgeber. Der Kursleiter hatte auf seinen Unterlagen eine Absenderadresse aus Canada, New Denver in BC. Ich sprach Ihn daraufhin an und wir kamen ins Gespräch. Wir sollten Ihn doch mal besuchen kommen, wenn wir nochmals nach Canada kämen. Der Einladung wollten wir gerne nachkommen und er erklärte sich bereit uns evtl. beim Einwandern zu unterstützen. Er hätte geraden mit einem anderen deutschen Pärchen zu tun, die Einwandern würden und er könne einen Kontakt herstellen. Auch dieses Angebot nahmen wir gerne an und ich telefonierte eines abends, lange mit einem Mann aus Süd-Deutschland namens Thomas. Wir erfuhren das sie dieses Jahr im Sommer auswandern werden.

Wir sollten doch einfach mal in Canada vorbeikommen, wenn wir das nächste mal dort wären. Gesagt getan und 3 Tage nach deren Einwanderung standen wir in BC Slocan Valley vor der Tür.

Das war der Anfang einer bis heute anhaltender Freundschaft. Es kam uns so vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Die Jahre vergingen. Inzwischen sind es 15 davon und auch wenn wir es anfangs nicht schafften jedes Jahr nach Canada zu kommen, waren wir immer in Kontakt.

 

2007 besuchten wir Thomas und Marion zum ersten mal in New Brunswick. Thomas hat sich beruflich verändert und dadurch zogen sie aus den Rockys nach NB. Obwohl wir inzwischen einen Permanent Resident Antrag erfolglos hinter uns gebracht hatten und einen zweiten aus privaten Gründen zurückgezogen hatten, waren wir an einem Leben in Canada weiterhin interessiert. Wie und wann offen. Ob, war keine Frage. Wir schauten immer wieder nach Häuschen, Grundstücken, Ideen und Möglichkeiten einen Weg zu finden, in Canada leben zu können.

2012 waren wir im Mai wieder zu Besuch bei Thomas und Marion, die uns immer herzlich aufgenommen haben und uns eine erholsame Zeit ermöglichten. Viele gemeinsame Ausflüge, Gespräche, Abenteuer und leckere, lustige Abende haben wir miteinander verbracht. . .

Da ergab es sich, das auf der anderen Fluss-Seite ein Grundstück zu verkaufen war. 2 ha mit Flussufer. Ein Stück Wald. Wir überlegten lange hin und her. Sollen wir es kaufen. Wollen wir es wagen, wie können wir so schnell finanziell flüssig werden? Und Und Und. Und, wir kauften es. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Möglich war das nur, durch die unkonventionelle Unterstützung von Alex Eltern. Denn ein Kredit in Deutschland aufnehmen, für ein Stück Land auf einem anderen Kontinent ist nicht möglich. Somit unterschrieben wir und waren fortan, stolze Besitzer eines Stück Landes von Nordamerika. Hört sich komisch an, ist aber so.

Dank Thomas und Marion, konnten wir hier den Kaufvertrag abwickeln, ohne Vor-Ort zu sein. Man braucht auch einen Notar / Anwalt, man benötigt ein Konto ( was ohne einen Bürgen auch nicht so einfach ist), Unterschriften und so weiter. Vermutlich wäre es auch ohne Ihr Zutun voran gekommen, aber alles mit viel mehr Aufwand und Komplikationen. Was ein Glück, haben wir die Beiden. ?

 

Erst zwei Jahre später, konnten wir unseren eigenen Grund und Boden betreten. Unglaublich!

Obwohl wir nicht wussten, ob oder wann wir hier jemals ein Häuschen bauen würden, beschlossen wir, das Grundstück zu roden. Somit verbrachten wir unseren Jahresurlaub mit Bäume fällen und Bäume fällen und Bäume fällen und natürlich sie zu verbrennen. Angefangen mit einer Einfahrt, dann eine Fläche für ein mögliches Haus und dann noch etwas für die Aussicht. Während wir in dieser Zeit bei Thomas und Marion hervorragend untergebracht und vor allem versorgt waren, schafften wir im ersten Jahr fast alles Notwendige. Auch wenn es körperliche Arbeit war und mit einem Strand- oder Abenteurer-Urlaub nicht zu vergleichen war, sind es die schönsten Urlaube, die wir je verbracht haben. Bisher.

Marion hat uns versorgt wir im Hotel. Betten bezogen, Wäsche gewaschen, Essen gekocht (was immer hervorragend war und heute noch ist!) Wir konnten Ihr Auto und Werkzeug benutzen, was eine riesen Hilfe war. Das heißt für mich, ich brauchte mich um all diese Hausarbeiten nicht kümmern, das ist schon Urlaub genug für mich. Danke dafür, liebe Marion.

Da das Schicksal es dann doch mit uns gut meinte, konnten wir das Jahr darauf, tatsächlich anfangen ein Haus zu planen und zu bauen. Da begann auch Turtle-Rock.

Ich könnte noch viele lustige Geschichten über uns und Thomas und Marion erzählen, die aber den Rahmen sprengen würden. Das ließt sich vermutlich niemand durch, der uns nicht kennt. Die sind auch nicht wichtig, nur drollig. Wie z.B. Marion und Alex ein ganz Besonderes Verhältnis haben. Denn wer Alex kennt, der weiß genau, das er sich nichts sagen lässt, aber Marion kann das! Es ist so eine Art Hass-Liebe, glaube ich. Zwischen Schatzi und können wir Ihn nicht irgendwo aussetzen, bleibt viel Raum zur Spekulation. Immer wenn Marion und ich planen alleine nach Moncton zum shoppen zu fahren, entscheidet Alex kurzfristig, doch mitzukommen. Thomas hingegen hat mit Sicherheit eine bedeutende Erklärung, warum er uns leider heute nicht begleiten kann. Ihr müsstet Marions Gesicht sehen, wenn sie Alex auf der Rückbank sitzen sieht. Und, glaubt mir, wenn wir nach Stunden zurück sind, ist Alex am jammern, warum er nicht besser daheim geblieben ist. Es ist immer das Selbe. Herrlich.

Aber, was wir eigentlich sagen wollten, wir sind so dankbar, diese Beiden „Thomas und Marion“ kennengelernt zu haben. Ohne Ihr jahrelanges Zutun und Unterstützung in jeglicher Art, hätten wir es niemals so weit geschafft. Jedenfalls nicht in der Zeit und nicht durch viele Kleinigkeiten, die uns viel Geld erspart haben. Wir freuen uns nun auf die nächsten Jahre, die nun anders laufen, weil auch wir sie mal zu uns einladen können oder wir sie unterstützen können, wenn etwas zu Tun ist, was mit 8 Händen leichter geht, als mit 4 Händen.

Ein Hoch auf Thomas und Marion.